Um zu verhindern, dass die altehrwürdige Bruderschaft des Dingsda endgültig in die Bedeutungslo­sigkeit absackte, bedurfte es beherzter, unkonventioneller Methoden: Ein sinnvoller erster Schritt wäre es, Commander Prambs Wokwürfelimperium endgültig zu zerschlagen oder auch sämtliche Steppjacken der nördlichen Hemisphäre nötigenfalls mitsamt der Trägerin im nächsten aktiven Vul­kan zu versenken; beide Vorschläge wurden jedoch als wenig realistisch abgetan. Praktikabler erschi­en es da, die letzten großen Anagramme zu HUNDERT NACKTE WEIBER AUF DEM MÄNNERPISSOIR ausfindig zu machen und damit wenigstens Googles KI beim alljährlichen Turing-Contest in die Schranken zu verweisen. Und hier komme ich ins Spiel, wenn auch nur als Verlegenheitslösung. Denn die unangefochtene Meisterin in der Buchstabenpermutation, Dr. Chitoko Flens, war zuletzt in einem Helikopter Kurs Ätna gesichtet worden, und so musste man mit mir vorlieb nehmen, selbst wenn ich der Buderschaft bestenfalls locker verbunden war und außerdem gerade unter einer hefti­gen Schreibblockade litt. Die Majonaise hatte sich getrennt und Heike gleich mit; und Peer war schon an ihr dran, munkelte man. Eifersucht und die Trauer um die wohlgeformten Zehenzwischenräume meiner Verflossenen hatten sich in Bergen ungespülten Geschirrs und gigantischen Haufen von Schmutzwäsche manifestiert und der Legat der Bruderschaft konnte meinen Klingelknopf nur über zwei Paletten Altglas mit einem Teleskopstock erreichen. Dann jedoch musste er hartnäckig bleiben, was zu etwa gleichen Teilen meiner lethargischen Grundhaltung und der Vormittagsdoku über Fami­lie Schmitz geschuldet war, deren Dänischer Dogge im Spanienurlab von einem serbischen Apothe­ker auf einem japanischen Motorrad der rechte Hinterlauf verletzt worden war, und die nun mit ei­nem Bayrisch sprechenden Anwalt um Satisfaktion verhandeln mussten. Das immerhin wirkte zwar recht inszeniert, aber irgendwie kathartisch und so bequemte ich mich nach dem zweitausendsie­benhundertdreiunddreißigsten Schellen (ich muss mitzählen – immer!), die Tür zu öffnen. Mit dem Abgesandten leerte ich dann die verbliebene halbe Kiste Chablis, rief den Oberen Bundesbruder an und lallte etwas wie PRAMBS WOKSAUEREI FRUCHTET IN DEINEN DÄRMEN in die Muschel. – Das war der Durchbruch! Keine zwei Monate später war der Commander abgewickelt, das Steppjackenpro­blem hatte sich von selbst erledigt (leider zugunsten kaum kleidsamerer Wachsjacken) und die dank­baren Bundesbrüder hatten meine Wohnung aufgeklart und meinen Nebenbuhler ohne Smartphone in der Ibbenbürener Innenstadt ausgesetzt. Ich mache mich derweil als gemachter Mann und Self­made-Ehrenbruder auf die Suche nach Heike, auch wenn ich dafür in den Schlund dieses Isländi­schen Vulkans mit dem unaussprechlichen Namen hinunterklettern muss. Ich schätze, ich bin in ei­nem halben Jahr wieder da. Bis da-hann!

03/2019