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Abb. 1: Das sprachliche Zeichen in der klassischen Linguistik.

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Abb. 2: Das sprachliche Zeichen in der parallelen Semiotik.

Gemessen am Umfang der Fachpublikationen das so ziemlich komplexeste und umfassendste Ding, das es im Universum gibt, geben kann, nicht gibt, aber geben könnte u.s.w. Es exisitert laut paralleler Semiotik auf jeder ontologischen Ebene und definiert diese gleichermaßen. Zeichen sind also grundsätzlich zirkulär.

Für den Laien genügt es zu wissen, dass ein Zeichen immer etwas abbildet, das Abgebildete aber von der Interpretation des Zeichenbenutzer (Sender oder Empfänger) abhängt. Für den Kleinaktionär ist die amerikanische Immobilienkrise ein Zeichen für wirtschaftlichen Abschwung, für den Hedge-Fonds-Manager ist sie ein Zeichen gekonnter Beeinflussung der Börsenkurse.

Als Substrat eignet sich somit jedes Ding auf jeder Textebene: Laute und Lautfolgen, Bilder, Buchstaben, aber auch reale und fiktive Dinge (etwa Metaphern, Allegorien, Symbole). In der rekursiv-residenten Exopsychologie bilden geistige Zustände sich selbst ab. Weitere mögliche Informationsträger können sein Wasser, Energie, Müll, Petunien oder das große Nichts.

Wie genau dieser Abbildungsprozess vonstatten geht (welches Ding also welche Bezeichnung bekommt), ist ebenfalls arbiträr (willkürlich) und hängt auch von der Wahrnehmung des Zeichenbenutzers ab.  So können die grönländischen Ureinwohner, die Inuit, 74 Formen von Weiß unterscheiden und benennen (37 Schneesorten jeweils mit oder ohne Gelbton), bei einer qualifizierten Baumarktangestellten sind es schon 114 (3 Sorten Wandfarbe; jeweils mit verschiedenen Obst-und Gemüsenuancen); ein Zahnarzt in Hollywood kennt dagegen nur zwei (teuer und sehr teuer). Autofahrer/innen sagt man nach, sie kennen nur drei Formen von Grün: normales Grün, Taxigrün und Kirschgrün.