Auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden: Der Originalstuhl einer skandinavischen Designermarke und die Schranzkopie aus dem fernen Osten.
Eine in den seltensten Fällen originelle, dafür häufig (aus zweckrationaler Sicht) effektive Form der Herausgeberfiktion. Wo das Plagiat als solches von jedem durchschaut wird, hat es oft Ritualcharakter, z.B. bei Gelöbnissen, Vereidigungen, Trauzeremonien etc, wo zusätzlich zur fingierten Urheberschaft noch die fingierte Freiwilligkeit eine Rolle spielt.
Andererseits lässt sich das Plagiat aber auch als Kunstform praktizieren, nämlich dann, wenn der Diebstahl aus Liebe geschieht und der plagiierte Text m.o.w. vorsichtig "anzitiert und in ein stilistisch hochwertiges Oeuvre eingefügt wird" (E. Schleyerhammer).
Als Beleg für die Wirksamkeit einer Spielart des semantischen Transpersonalismus mag die Tatsache gelten, dass die wenigen Autoren, die diese im angelsächsischen Sprachraum als "Blending over originals" (B.O.O.) bekannte Verw/mischung der ontologisch-textuellen Grenzen am besten praktizieren, den Vornamen Boo tragen, nämlich Boo Clayton und Boo Wilbury. So hat Cohn-Restik (2011) herausgefunden, dass das Plagiat um so armseliger ausfällt, je stärker sich der Vorname des (angeblichen) Verfassers von dieser einfachen Buchstabenkombination allein in der Länge unterscheidet (prominentes Beispiel: Karl-Theodor-Maximilian-Franz-Josef-Helmut-Adolf-Sie-Wissen-Schon).