
"Die Sprache, in der wir huldigen sollen, ist noch nicht erfunden. Also lasst uns schweigen."
Lexikon d, parallelen Semiotik, 1. Auflage
US-amerikanischer Schauspieler, Sänger, Tierstimmenimitator, Mundharmonikaspieler, Lyriker, Philosoph, Romancier, Retrogarbologist, Radiomoderator, Prediger, Maler, politischer Aktivist, Musikproduzent und Filmemacher. Mit seiner aus seinen Halbbrüdern und ihm bestehenden Band "Traveling Wilburys" erzielte er seine größten musikalischen Erfolge, die aber nur als Krönung seiner langen, an den Grundsätzen der parallelen Semiotik ausgerichteten Karriere begreifbar ist. Auf ihn geht das zentrale Diktum "Kohärenz ist konzeptionelle Monodimensionalität" zurück.
Von Anfang an begriff Wilbury sein Leben als Inszenierung einer Biographie und damit als Textform zwischen Komödie und Happening. Sein Satz "Ich trage heute wieder meine Boo Wilbury-Maske" entlarvt nicht nur das Musikbusiness, sondern die gesamte Populärkultur schlechthin als willkommenen Betrug für die Masse. Legendär ist dabei die von Wilbury selbst inszenierte Bepöbelung seiner selbst beim Eklat von Boston (der im Übrigen gar kein Eklat war). Bezeichnend ist auch, dass die Boo Wilbury-Maske bei jedem Auftritt anders gestaltet war und nicht selten auch mit ganz anderen Namen versehen wurde. So lebte Wilbury teilweise parallel, zum Teil aber auch sukzessive in verschiedensten Identitäten mit ihren eigenen Lebensgeschichten und ihrem jeweils eigenen Grad an Privatheit, etwa als Whiskey trinkender Bänkelsänger, als Weihnachtsmanndarsteller oder als sein eigener Cousin Lucky Wilbury.
