
Wirbel im Kopf (2014)
Der Rorschachtest ist die Gelenkstelle zwischen Psychiatrie und Semiotik und damit der Schlüssel sowohl zur parallelen Semiotik als auch zur geistigen Beschaffenheit ihres Erfinders, Dr. Gehirnthaler. Es handelt sich um ein angebliches Diagnoseverfahren, bei dem der Patient einen scheinbar zufällig zusammengeklecksten Tintenfleck interpretieren soll. Das heißt, einem Null-Zeichen wird eine Bedeutung zugewiesen, die dieses mangels Sender nicht haben kann.
In einem zweiten Schritt interpretiert der Psychoanalytiker die Äußerungen des Pateinten, um auf dessen psychische Beschaffenheit zu schließen. Lässt sich der Patient auf den Test ein, hat er eigentlich schon verloren, da ihm eine zu geringe Distanz zum Verfahren und damit eine übersteigerte Autoritätshörigkeit nachgewiesen werden kann.
Schließlich lässt sich das Analyseergebnis seitens des Behandelnden interpretieren, um die Qualität der psychiatrischen Behandlung zu beurteilen. Es hat sich herausgestellt, dass so ziemlich alle in Wien ansässigen Schulen der Psychoanalyse in den meisten Fällen verdrängte Sexualität als Ursache einer Störung, die möglicherweise gar nicht exisitert, diagnostizieren. Sie unterscheiden sich jedoch in de rArt, welche Kleckse und damit welche Deutungen für die Diagnose herangezogen werden.
