In geschlossenen Systemen bedeutet der Begriff eine Zunahme der Entropie, die inhaltlich beliebig ausgestaltet werden kann. In offenen und Quantensystemen ist Veränderung nicht festzustellen, ohne sie zu verursachen. Veränderung definiert somit die Richtung des Zeitpfeils: es gibt schwarze Löcher, die Materie verschlingen, aber keine weißen Löcher, aus denen Fernseher, Briefträgerinnen, Arbeitsplätze oder Erdbeerkuchen heraussprudeln, sondern diese Dinge entstehen gemäß den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit und des Weltgeistes. (Allein die Herkunft des Chronisten ist ungeklärt.) Die oben erwähnte inhaltliche Ausgestaltung der Entropiezunahme ist als maßgebend für das individuelle Zeitempfinden. Somit kann derselbe Prozess als fortschrittlich oder atavistisch angesehen werden.
Mitglieder des Establishments mögen keine Veränderung im positiven Sinn. Sie bezeichnen somit den Rückschritt mit dem Begriff "Weiterentwickung": Im damals CDU-regierten Niedersachsen wurde eine Weiterentwicklung der religiösen Neutralität des Staates angestrebt, was bedeutet, dass alle nicht-christlichen Religionen in gleichem Maße unterdrückt wurden (siehe: Lüge). Analog dazu ist eine Weiterentwicklung des Sozialstaats eine Leistungsürzung für Arbeitslose usf.
Für den Parallelsemiotiker bzw. die Parallelsemiotikerin unterscheidet zwischen den beiden Begriff en; während ersterer (also die Veränderung) nur die zetiliche Abfolge verschiedener Zustände meint, ist der zweite als Fiktion entlarvt: Auf die reine Beschreibung wird ohne Grund eine kausalistische Erzählebene draufgestülpt, meist um irgendein mediokres Sinnkonzept zu verkaufen - na gut, das wäre vielleicht ein triftiger Grund, aber nur, wenn man's nötig hat. Egal, das sind trotzdem nicht immer die schlechtesten Geschichten.
