Das Leben ist wie ein Uhrwerk, der Mensch wie dunkle Gelatine und mein Arsch wie ein Stück Holz. Aber: Keiner wird jemals erfahren, warum die Zeit als Schneckengehäuse der Materie nichts taugt und der Geist bestenfalls ein schwacher Abglanz von etwas ist, das schon als Extrigeum solipensis aus allen seriösen Quellen getilgt wurde. Jegliche Systematik und Ordnungsversuche überstehen kaum die kleinste Lachgasverpuffung, während die Begriffsunschärfe, auf sich selbst angewandt, uns einen Knoten ins Hinterhirn zaubert. Das einzige, dessen wir uns auch nur ansatzweise sicher sein können, hat keine Bezeichnung, zumindest nicht in irgendeiner Sprache, die von irgendeinem zivili­sierten Individuum in den letzten zwanzig Dekaden jemals aktiv benutzt wurde, jedenfalls nicht vor der Polizeistunde. Aber es lässt sich immerhin eingrenzen, denn es nimmt bisweilen eine blassgrün­liche Färbung an, hat auf der nördlichen Hemisphäre eine leichte Vanillenote und manifestiert sich an Wochentagen ohne h als ein Tier, das quakt, aber prinzipiell Fell hätte, wäre es nicht eigentlich eine Steinfigur (schon arg lädiert und angeknackst und mindestens einmal zusammengeleimt mit den eingedickten Tränen, die um verloren gegangene Authentizitätskonzepte vergossen wurden; Quaken tut es übrigens trotzdem); in der übrigen Zeit sieht es aus wie ein langweiliger Quader mit fraktaler Oberfläche, über die nicht einmal Gärtner Pötschke etwas gereimt hat. Gerade kommt die Meldung rein dass die Eleven des siebten Zirkels auf der Rudolf-Steiner-Schule in Mönkhagen eben jenen Quader mehr oder minder erfolgreich mit Salzteig modelliert haben – man sollte aber nicht außer Acht lassen, dass in derartigen Bildungseinrichtungen Quader nicht selten auch mal Tierform annehmen können, aber das nur am Rande, man will ja die Lebensleistung dieser jungen Menschen nicht schon im Vorfelde diskreditieren. Sie halten das mal wieder für eine maßlose Übertreibung, oder? Na, dann schauen Sie sich mal meinen Schreibtisch an, dann wissen Sie, was ich meine.

09/2019